Perspektiven (6) Wirk-Kräfte: Wie wir strategisch versiert die Transformation mitgestalten können.
Warum wir nicht mehr können, wie wir wollen!
Beim Thema Nachhaltigkeit und Umweltschutz in Ihrem Unternehmen denken Sie sicherlich nicht als erstes an Ihre HR-Abteilung...
... sondern zunächst einmal an nachhaltige Produkte und Lieferketten, eine saubere Abfallwirtschaft oder auch an die Kolleg*innen aus dem Marketing – denn wenn nachhaltig gehandelt wird, soll das schließlich auch für Kund*innen und potenzielle Bewerber*innen sichtbar sein!
Ihre Personalabteilung spielt aber eine wichtige Rolle, denn: Sie hat direkten Einfluss auf die Mitarbeitenden und damit auch auf deren Verhalten und Einstellung zu Nachhaltigkeit. Green HR (oder auch: Green HRM) beschäftigt sich genau mit diesem Thema und setzt sich für eine nachhaltige Unternehmenskultur ein.
Unter Green HR werden Aspekte und Praktiken [des Personalmanagements] verstanden, die das Ziel der ökologischen Nachhaltigkeit verfolgen (Dron, Müller-Camen und Obereder, 2018). Das Konzept bezieht sich demnach auf die Praktiken und Strategien der Personalabteilung Ihres Unternehmens, die darauf abzielen, Ihre Umweltauswirkungen zu reduzieren und Nachhaltigkeit zu fördern. Green HR setzt sich dafür ein, dass Mitarbeitende in ihrer täglichen Arbeit die Prinzipien der Nachhaltigkeit anwenden. Wichtig in diesem Zusammenhang ist, dass es nicht um „Greenwashing“ und „Öko-Marketinginstrumente“ geht, sondern um stimmige HR-Maßnahmen.
Wie wichtig nachhaltige Personalarbeit in der heutigen Zeit ist, haben viele der großen Unternehmen erkannt: Eine aktuelle Studie zeigt, dass fast ein Drittel der 150 umsatzstärksten Unternehmen in Deutschland auf der eigenen Karriereseite eine "grüne" Arbeitgebermarke kommuniziert (Haufe, 2022).
Unter den genannten Maßnahmen sind Homeoffice und flexible Arbeitszeiten auf Platz 1 (69 Prozent), die Förderung von ÖPNV-Tickets auf Platz 2 (23 Prozent) und Umwelttage bzw. -projekte auf Platz 3 (18 Prozent). Auch die Möglichkeit, ein Fahrrad zu leasen (17 Prozent), Schulungen und Workshops (13 Prozent) sowie die Umstellung des firmeneigenen Fuhrparks auf Elektroautos (elf Prozent) befinden sich unter den Nennungen.
Bei Betrachtung der genannten Maßnahmen zeigt sich sehr deutlich: HR-spezifische Maßnahmen werden nicht explizit erwähnt, obwohl dem Bereich eine führende Rolle zukommt. Lediglich ein Prozent (!) der Unternehmen kommuniziert nach außen, dass Personalauswahl und -einstellung ökologische Kriterien erfüllt. Ebenso beschreibt nur ein Prozent (!) der Unternehmen ein umweltbewusstes Vorgehen während des Onboardings. Noch seltener werden ökologische Aspekte in Ziel- oder Leistungsgesprächen oder ein „grünes“ betriebliches Vorschlagswesen erwähnt. Hier besteht aus unserer Sicht eindeutig Luft nach oben!
Die Vorteile von Green HR und die Kommunikation der ergriffenen Maßnahmen nach außen liegt auf der Hand: Mit ernst gemeinten Maßnahmen zur Förderung der Nachhaltigkeit können Unternehmen ihre Arbeitgeberattraktivität erhöhen. Eine Umfrage von Stepstone zeigt, dass vier von zehn Befragten Nachhaltigkeit als ein entscheidendes Kriterium für die Bindung an einen Arbeitgeber bewerten. Mehr als ein Drittel der Befragten würden außerdem eine Kündigung in Betracht ziehen, falls sich der eigene Arbeitgeber bei einem umweltschädlichen Projekt engagiert (Stepstone, 2019). Man beachte: Das sind Ergebnisse von vor 4 Jahren.
Green HR bietet weitere Vorteile für Unternehmen, Mitarbeitende und die Umwelt. Die Implementierung von Green HR-Praktiken kann dazu beitragen:
Green HR systematisch entwickeln: Wie funktioniert ein erfolgreicher Start?
Wenn Sie es nicht schon vor dem Lesen unserer Notiz waren, so sind Sie (hoffentlich) spätestens jetzt davon überzeugt, dass eine systematische Entwicklung in Richtung Green HR Ihnen viele Vorteile bringen kann. Wie können Sie also schnell und einfach loslegen?
In einem ersten, spannenden Schritt können Sie den ökologischen Einstellungen Ihrer Mitarbeitenden und deren Verhalten am Arbeitsplatz auf den Grund gehen. Außerdem können Sie die Rolle Ihrer Führungskräfte näher betrachten. Nutzen Sie hierfür Befragungen, Gespräche oder Beobachtungen.
In einem zweiten Schritt können Sie Widersprüche zwischen ökonomischen, sozialen und ökologischen Zielen genauer analysieren. Ein Beispiel: Das Einführen von Elektrofahrzeugen im Unternehmensfuhrpark würde sich ökologisch positiv auswirken, aber ökonomisch hohe Investitionskosten mit sich bringen. Auch negative Produktivitätseffekte wären möglich, wenn die Nutzung mit hohem Organisationsaufwand einhergeht oder Ladeprozesse und zugehörige Verantwortlichkeiten nicht geklärt sind.
Wenn Sie Schritt eins und zwei erledigt haben, können Sie auf dieser Grundlage ein für Ihr Unternehmen passendes Konzept entwickeln. Denken Sie dabei an die aktive Einbeziehung der Mitarbeitenden, um eine größtmögliche Akzeptanz zu erzielen.
Green HR: Sieben recht einfach umsetzbare Praxistipps
Neben einem auf Ihr Unternehmen zugeschnittenem, ganzheitlichem Green HR-Konzept – dessen Entwicklung zugegebenermaßen etwas Zeit in Anspruch nimmt – haben wir noch Praxistipps für Sie, die Sie mit etwas Engagement und den passenden Schnittstellenpartnern in Ihrem Unternehmen vergleichsweise schnell umsetzen können.
Green HR ist ein wichtiger Ansatz für Unternehmen, um ihre Nachhaltigkeitsstrategie umzusetzen. Durch die Integration von Nachhaltigkeit in die Personalpolitik können Unternehmen ihre Umweltbilanz verbessern und gleichzeitig ihre Mitarbeitenden für das Thema sensibilisieren und motivieren.
Der Begriff Green HR wird zukünftig sicher noch stärker an Bedeutung gewinnen. Es liegt vor allem an den Mitarbeitenden und Führungskräften, Ihr Unternehmen zukunftsfit zu machen und für eine nachhaltige Entwicklung zu sorgen. Die HR-Abteilung spielt dabei – als Schnittstelle zur Belegschaft – eine tragende Rolle.
Quellen
Green HRM. Von Maria Delia Dron, Michael Müller-Camen und Lisa Obereder. In: Internationales Personalmanagement: Rollen – Kompetenzen – Perspektiven. Implikationen für die Praxis. Hrsg. Von Barbara Covarrubias-Venegas, Katharina Thil und Julia Domnanovich, Springer Verlag 2018, S. 41-55.
Haufe (2022). Für ein nachhaltiges Personalmanagement: Grün denken und handeln. https://www.haufe.de/personal/hr-management/green-hr-fuer-ein-nachhaltiges-personalmanagement_80_560856.html
Stepstone (2019). So wichtig ist Nachhaltigkeit für Arbeitgeber. https://www.stepstone.de/wissen/nachhaltigkeit/
https://blog.personal-manager.at/2020/07/14/green-hrm/
https://persoblogger.de/2020/01/20/green-hrm-praxistipps-fuer-nachhaltiges-personalmanagement
Bildquelle
Green HR ist ein wichtiger Ansatz für Unternehmen, um ihre Nachhaltigkeitsstrategie umzusetzen. Vor allem liegt es an den Mitarbeitenden und Führungskräften, das Unternehmen zukunftsfit zu machen und für eine nachhaltige Entwicklung zu sorgen. Wir bei REFLECT helfen Ihnen gerne dabei! Damit Sie Ihren Entscheidungsträger*innen, Auftraggeber*innen sowie Kunden im Unternehmen weiter auf die Spur kommen und die Funktionsbedingungen des Projektmanagements gemeinsam und kompetent verbessern können!
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