Impulse 2022
Was sind die Top-Themen der Arbeitswelt in diesem Jahr, vor welchen Aufgaben stehen Unternehmen und...
Wenn Sie beim Lesen des Titels denken: „Was hat das mit mir und meiner Organisation zu tun?“ dann sollten Sie unbedingt weiterlesen. Denn die Antwort ist: Jede Menge!
Seit Anfang des Jahres gilt hinsichtlich der Corona Pandemie die 2G-Plus Regel bundesweit für Gaststätten (alternativ: „geboostert“) und Homeoffice soll weiter verstärkt in Anspruch genommen werden. Weiterhin gilt nach dem Betrieblichen Infektionsschutzgesetzt (BMAS) die 3G-Regel für das Arbeiten am Arbeitsplatz. Das bedeutet: Ungeimpfte Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen müssen mit einem negativen Testergebnis auf der Arbeit erscheinen.
Leider hört man immer noch Aussagen wie: „An der normalen Grippe sterben mehr Menschen als an Covid 19“ oder noch verstörender: „Bill Gates hat die Coronakrise erfunden, um die Menschheit zwangsweise zu impfen“ vermutlich auch in Diskussionen in Ihrem Unternehmen.
Wenn Sie die 3G-Regel erfolgreich in Ihrer Organisation umsetzen und dabei alle Mitarbeiter*innen wirklich mitnehmen wollen, müssen Sie solche Widersprüche auflösen, ob Sie nun wollen oder nicht.
In diesem Beitrag gehen wir darauf ein, wie Sie unwissenschaftliche Falschmeldungen in einem ersten Schritt überhaupt erkennen können. Außerdem haben wir Tipps parat, was Sie dagegen tun können, wenn sich solche Meldungen hartnäckig in Ihrer Organisation halten und einige Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit Unverständnis reagieren, wenn es bspw. um die 3G-Regelung oder weitere Corona-Schutzmaßnahmen geht.
Ob es um Klimawandel, Corona, die US-Wahlen (der Jahrestag zum Sturm auf das Kapitol jährte sich ja gerade) oder andere Themen geht: Die Leugner wissenschaftlicher Erkenntnisse wenden häufig dieselben Methoden der Desinformation an.
Fünf immer wiederkehrende Muster, das sogenannte PLURV-Prinzip, fassten Pascal Diethelm und Martin McKee in der wissenschaftlichen Zeitschrift European Journal of Public Health schon im Jahr 2009 zusammen – im Laufe der Corona Pandemie ist es zu neuer Aufmerksamkeit gelangt:
P – Pseudoexperten
Es kommen Personen zu Wort, die vorgeben, Experten*innen auf einem bestimmten Gebiet zu sein. Ihre Ansichten stehen jedoch im Widerspruch zum etablierten Wissensstand. Oftmals werden akademische Titel genutzt, um vom Laienpublikum als Experten*innen wahrgenommen zu werden. Häufig haben diese Personen jedoch keine relevanten Forschungsleistungen auf dem Gebiet vorzuweisen, sind pensioniert oder fachfremd.
L – Logik-Fehler
Es werden Argumentationen vorgebracht, die sich bei näherer Betrachtung als unlogisch erweisen. Zum Beispiel werden aus wissenschaftlichen Daten oder Erkenntnissen falsche Schlüsse gezogen.
U – Unerfüllbare Erwartungen
Von Forschern und Wissenschaftlern werden Dinge verlangt, die unmöglich sind (beispielsweise exakte Vorhersagen der Pandemie-Entwicklung oder absolut fehlerfreie Corona-Tests).
R – Rosinen-Pickerei
Einzelfälle oder nicht repräsentative Studien werden angeführt, um eine vorgefasste Position zu bestätigen oder als Gegenbeweis zum wissenschaftlichen Konsens zu dienen.
V – Verschwörungsmythen
Bestimmte Organisationen oder Einzelpersonen werden als „Strippenzieher im Hintergrund“ dargestellt, die Informationen zurückhalten und vermeintlich davon profitieren. Es ist von der Manipulation der Öffentlichkeit die Rede.
Wissenschaftsleugnung im Unternehmen – Was Sie konkret dagegen tun können
In der heutigen Zeit haben wir leider oft zu wenig Zeit für eigene Nachforschungen und Recherchen, werden jedoch mit unzähligen Informationen überflutet. Bei der Meinungsbildung favorisieren wir daher häufig und gerne die leicht verdauliche und möglichst wenig komplexe Kurzfassung – und sind damit besonders anfällig für „gePLURVte“ Informationen.
Was konkret können Sie nun tun, wenn Sie merken, dass exakt dies in Bezug auf Corona in Ihrer Organisation passiert?
Hier sind unsere Empfehlungen:
European Journal of Public Health, Volume 19, Issue 1, January 2009,
Photo by Milada Vigerova on Unsplash
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