Welche Führungsstile erzielen Engagement?

            Welche Führungsstile erzielen Engagement?

            Über Führung und den Zusammenhang zwischen Engagement und Profitabilität

            Das Verhalten von Führungskräften hat einen erheblichen Einfluss auf die Profitabilität der Organisation sowie das Engagement der Mitarbeitenden. Insbesondere 6 Führungsstile führen zu höherem „Commitment“ und besseren Resultaten.

            Wie außergewöhnliche Führungskräfte die Resultate verdoppeln können

            Aus einer Untersuchung von Zenger & Folkman (2014) wird deutlich, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Führungsverhalten einerseits und dem Engagement und der Profitabilität der Organisation andererseits gibt. Das ist an sich nicht ungewöhnlich, jede/r weiß, dass engagierte Mitarbeitende normalerweise eine bessere Leistung erbringen. Interessant sind jedoch die gewaltigen Unterschiede im Hinblick auf die Ergebnisse: Erzielten die unteren 10% einen Nettoverlust von durchschnittlich 1,2 Mio US-Dollar in ihrem Verantwortungsbereich, kamen die mittleren 80% der Führungskräfte auf einen Gewinn von 2,4 Mio Dollar, die Top-10% der außergewöhnlichen „Executives“ auf 4,5 Mio Dollar, also fast das Doppelte, s. Abbildung 1.

            Diagramm Fuehrungskraefte.png

             Natürlich bieten solche Studien immer Angriffsflächen: Die Mitarbeitenden sind nicht dieselben, der Kontext ist jeweils ein anderer, Kultur, Strategie und Struktur der Organisation sind oftmals sehr verschieden. Würden dieselben Führungskräfte also auch unter anderen Umständen ähnliche Resultate erzielen? Aufgrund der zahlreichen Variablen wird es an dieser Stelle schwierig, tatsächlich absolut belastbares Material zu finden. Dennoch tauchen Muster auf, die sich auch in Vergleichsstudien finden, denken Sie nur an die Gallup-Studien, die ebenfalls zeigen, dass ein bestimmtes Führungsverhalten mit hohem Engagement, hoher Mitarbeiterzufriedenheit, geringer Mitarbeiterfluktuation und hoher Kundenzufriedenheit einhergeht.

            Zwei Führungskräfte mit unterschiedlichem Vorgehen

            Da ist einmal Thomas, der neue “Vice President” für das asiatische Geschäft eines globalen Unternehmens. Er übernahm den Job, als die Organisation gerade eine Restrukturierung hinter sich hatte. Natürlich hatte er eine ganze Reihe an Herausforderungen vor sich. Thomas war es deshalb wichtig, ein Team zu bilden, das einen hohen Zusammenhalt aufwies, eine gemeinsamen Sinn in ihrem Tun kannte und das stark mit dem Business in Asien verbunden war. Als Thomas beim Kunden in Asien unterwegs war, unterband sein Boss das Vorgehen und bezeichnete es als pure Zeitverschwendung. Als Thomas wieder im Büro zurück war, konfrontierte er unmittelbar seine Führungskraft, erklärte sein Vorgehen und bestand darauf, den betretenen Pfad weiterzugehen.

            Den Chef zu konfrontieren war mehr als unüblich. Zu aller Überraschung änderte der „big cheese“ seine Meinung und Thomas konnte den eingeschlagenen Weg fortführen. Im darauffolgenden Jahr waren die Ergebnisse deutlich über denen des Vorjahres.

            Betrachten wir auf der anderen Seite Caroline, eine knallharte Marketingfrau, die sehr wettbewerbsorientiert agierte und ihre Führungskräfte mit Fragen und einsamen Entscheidungen gerne herausforderte. Sie war bekannt dafür, relativ rücksichtslos Mitarbeitende „weiterzuentwickeln“, die nicht immer ihrer Meinung waren. Ihre „Meetings“ waren gefürchtet und es geschah des Öfteren, dass Mitarbeitende vor allen anderen respektlos behandelt wurden. Obwohl sie analytisch und auch strategisch sehr stark war, stellten sich nach Anfangserfolgen in den ersten 12 Monaten mehr und mehr Warnsignale ein: Loyale Führungskräfte verließen den Bereich oder sogar das Gesamtunternehmen, die Stimmung wurde korrosiv, die Geschäftsentwicklung stagnierte und die Gewinne gingen gegen Null.

            Während Thomas ein engagiertes und motiviertes Team hinterließ, erinnern sich die Mitarbeitenden Caroline’ s nur noch mit Schrecken an diese Zeit.

            Welche Führungsstile erweisen sich als besonders vielversprechend?

            Beide Beispiele zeigen Verhaltensweisen auf, die durchaus üblich im Geschäftsalltag sind. Natürlich bilden sie eher Extrempole als das Mittelmaß ab. Im Rahmen ihrer Studien kommen Zenger und Folkman unter anderem auf 6 Verhaltensweisen, die sich besonders positiv auf die Ergebnisse und zugleich das Engagement der Mitarbeitenden auswirken.

            1. 1. Balance zwischen Ergebnisorientierung und Inspiration: Immer wieder trifft man auf Führungskräfte, die zwar starken Druck im Sinne einer Ergebnisorientierung erzeugen („Push-Modus“), dabei aber wenig inspirativ („Pull-Modus“) wirken. Das reduziert auf Dauer stark die Motivation. Eine gesunde Balance (Stichwort: Balancierte Führung) ist deshalb sinnvoll.

            2. 2. Strategische Perspektive: Erfolgreiche Führungskräfte machen ihrer Organisation klar, wohin sie wollen und mit welchen Schritten sie dieses Ziel erreichen können. Mitarbeitenden wird ihr persönlicher Wertbeitrag zum Erfolg der Organisation dadurch evident.

            3. 3. Zusammenarbeit: Wenn Führungskräfte aufzeigen, dass durch Zusammenarbeit das Erreichen von Zielen möglich ist und dafür eine intensive Interaktion zwischen allen Beteiligten notwendig ist, entsteht Synergie und Spass an der Arbeit.

            4. 4. Vertrauen: Vertrauen ist das Schmiermittel von Organisationen. Führungskräfte bilden Vertrauen, indem sie ehrlich und integer handeln, sich in ihre Mitarbeitenden hineinversetzen und mitfühlen und in ihrem Vorgehen konsistent und kongruent agieren.

            5. 5. Entwicklung und Wachstum: Jede/r Mensch möchte normalerweise wachsen und sich weiterentwickeln. Hervorragende Führungskräfte setzen sich ein für die Entwicklung ihrer Leute und unterstützen sie bei deren Wachstumspfad.

            6. 6. Mut: Erfolgreiche Führungskräfte nehmen mutig Veränderungen in Angriff. Sie erkennen Konflikte und sprechen Probleme unmittelbar an. Außerdem bestehen sie darauf, dass jede/r seiner/ihrer Verantwortung auch wirklich übernimmt.
             

            Fazit:

            Die Mischung und Balance macht den Erfolg von Führung aus: Vertrauen aufbauen können, ein klares Zukunftsbild haben, kompetent und integer handeln, sich für eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe einsetzen,  die Entwicklung der Mitarbeitenden unterstützen, mutig sein, auch bekannte Wege zu verlassen und eine gesunde Balance zwischen Inspiration und Ergebnisorientierung leben.

            Zwei wichtige Aspekte für den realistischen Erfolg in der heutigen Arbeitswelt sollten aus unserer Erfahrung ergänzt werden: Führungskräfte sollten Prozesse agil gestalten und ihre Organisation möglichst adaptiv aufbauen, um den gegebenen Anforderungen einer zunehmenden Dynamik und Komplexität gerecht zu werden.

             Wenn Sie Ihre Führungskräfte erfolgreich qualifizieren wollen, fordern Sie gerne unsere Expertise an. Auf der Grundlage moderner Führungskonzepte stehen wir Ihnen mit Rat und Tat zur Verfügung.

                                                                                  Mehr lesen über Führungskräfteentwicklung                             

             


             

            Literatur:

            Zenger, J. & Folkman, J. (2014). How excellent leaders double profits. Whitepaper.

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