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Gesund durchs neue Jahr (-zehnt) 2020

Geschrieben von Ingo Kallenbach | 15.1.2020

Was sind die Entwicklungstendenzen von betrieblichem Gesundheitsmanagement (BGM) in der Arbeitswelt 4.0? Gerade zum Jahreswechsel wünscht man sich ein gesundes, neues Jahr. Die Gesundheit ist das höchste Gut im Leben des Menschen und zum Jahreswechsel werden deshalb viele entsprechende Vorsätze gefasst. Bei Reflect steht die Gesunde Organisation im Mittelpunkt unseres Beratungsansatzes. Nur ein psychisch und physisch gesunder Mitarbeiter kann sein Potenzial entfalten, was schlussendlich, bei balancierter, gesunder Führung zu einem wirtschaftlich gesundem, produktiven und erfolgreichen Unternehmen führt.

Abbildung 1: Gesunde Organisation - Organisationale Gesundheit (Reflect)


Doch welche Anforderungen stellt die Arbeitswelt 4.0 an den Mitarbeiter? Wie verändern sich die Unternehmen bezüglich Digitalisierung und „New Work“ im kommenden Jahrzehnt? Die Studie „#whatsnext - Gesund arbeiten in der digitalen Arbeitswelt“ wurde vom Institut für betriebliches Gesundheitsmanagement (IFBG)  in Kooperation mit der Techniker Krankenkasse (TK) und der Haufe Gruppe durchgeführt und befragte 825 Unternehmen mit dem Ziel, Entwicklungstendenzen aufzuzeigen und dadurch Handlungsfelder für Maßnahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) abzuleiten. (Sie können die Studie am Ende des Blogbeitrags herunterladen.)

Wir haben für Sie die Ergebnisse zusammengefasst und zeigen in dieser Notiz Wege auf, wie Sie als Unternehmen oder Führungskraft durch BGM – Maßnahmen einen Beitrag für eine gesunde Organisation leisten können.

Nutzung von betrieblichem Gesundheitsmanagement

Die Grundlage für wirtschaftlichen Erfolg sind das Know-how und die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter eines Unternehmens. Das wissen mittlerweile auch die meisten Organisationen, denn von den befragten Organisationen nutzen bereits 40 % ein ganzheitliches BGM, nur jede elfte Organisation hat überhaupt keine Gesundheitsförderungsangebote.

Gesundheitsangebote beinhalten u.a.:

 

  1. Abbildung 2: Aktuelle Gesundheitsangebote (#whatsnext BGM – Studienband  S.18, ©Personalmagzin, Haufe)


Größe der Organisation

Je größer die Organisation, desto besser sind die Gesundheitsförderungsangebote. Kleine und mittlere Organisation fokussieren eher die Erfüllung der gesetzlichen Anforderungen, wie z.B. in der Arbeitssicherheit. Große Organisation unterhalten oft Fitnessstudios und bieten Maßnahmen bezüglich z.B. Sucht, Führung, Mitarbeiterberatung oder Entspannung an. Auch auf ergonomisch eingerichtete Arbeitsplätze oder Produktionsabläufe wird geachtet.


Wichtigste BGM- Themen

In den nächsten fünf Jahren werden sich die BGM Themen signifikant verändern. Lebenslanges Lernen, Gesundheitskommunikation und psychische Gefährdungsbeurteilung sind die zukünftigen Spitzenreiter - während Themen wie Burn-out oder permanente Erreichbarkeit nicht mehr als dringliche Themen angesehen werden. Nicht krankheitsvermeidende, sondern ressourcenstärkende Maßnahmen gewinnen an Bedeutung (lebenslanges Lernen, Schlaf und Erholung).

Abbildung 3: Bedeutung BGM-Themen heute und in fünf Jahren (#whatsnext BGM – Studienband  S.22, ©Personalmagazin, Haufe )

 

Vorbildfunktion der Führungskräfte

Das Engagement der Führungskräfte gilt als wichtigster Faktor für die Förderung der Beschäftigtengesundheit. Es ist für die Weiterentwicklung der betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) sogar deutlich bedeutsamer als ein höheres Budget oder größere personelle Ressourcen. Auch an vielen anderen Stellen der Befragung wird der hohe Wert der Führung für die Gesundheit deutlich.


Flexibilität der Mitarbeiter

Die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben der Mitarbeiter bleibt wichtig. Maßnahmen zur Flexibilisierung von Arbeitszeit und -ort sowie Maßnahmen für pflegende Beschäftigte werden aus Sicht der Organisationen an Bedeutung gewinnen. Auch bei den Beschäftigungsformen zeigt sich: Flexible Modelle wie Lebensarbeitszeitkonten oder Sabbaticals erlangen einen höheren Stellenwert.


Veränderung der Kompetenzen

Die Führungskompetenz wird die arbeitsplatzbezogene Fachkompetenz als wichtigen Kompetenzbereich zur Arbeitsbewältigung abgeben. Am stärksten gewinnt die Digital-/IT-Kompetenz.


Digitalisierung des BGMs - Datenschutz

Das digitale BGM wird deutlich an Bedeutung gewinnen. Dazu zählt vor allem der Einsatz von Gesundheits-Apps, „Wearables“ und Gesundheitsportalen. Aber auch der Trend zur Nutzung spielerischer Ansätze („Gamification“) wird anhalten und sich sogar verstärken. Vor diesem Hintergrund wird der Schutz personen- und gesundheitsbezogener Daten ein noch wichtigeres Thema werden.

Neue BGM-Angebote aufgrund veränderter Anforderungen

Aus Sicht der befragten Organisationen werden die Beschäftigten aufgrund der voranschreitenden Digitalisierung zukünftig mit immer mehr und komplexeren Aufgaben konfrontiert. Auch Ablenkungen und Unterbrechungen am Arbeitsplatz werden in diesem Zusammenhang zunehmen.

Für das BGM bedeutet dies, dass vor allem Angebote für Personen mit emotional/psychisch belastender Tätigkeit entwickelt werden sollten.


„Aging Workforce“

Der demografische Wandel schreitet unaufhörlich fort und ältere Beschäftigte sind in Unternehmen keine Seltenheit. Auch im BGM spiegelt sich diese Entwicklung wider. Die Berücksichtigung der Bedürfnisse älterer Mitarbeiter haben den höchsten Stellenwert vor Berücksichtigung der Geschlechterverhältnisse und Umgang mit religiöser und kultureller Vielfalt.

Unsere Empfehlungen:

Führen Sie Ihr Unternehmen und Ihre Mitarbeiter gesund durch das nächste Jahrzehnt, folgende Maßnahmen können dabei hilfreich und sinnvoll sein:

- Gesund führen wird eine der wichtigsten Kompetenzen werden. Unterstützung Sie Ihre Führungskräfte mit Schulungen, Vorträgen, Workshops. Seien Sie sich selbst Ihrer Vorbildfunktion bewusst, indem Sie mit gutem Beispiel vorangehen.

- Halten Sie Ihre Mitarbeiter geistig fit und fördern Sie lebenslanges Lernen B. mit halbjährlichen Weiterbildungen und individuellen Coachings, damit die Mitarbeiter ihr volles Potenzial entfalten können.

- Die Digitalisierung ermöglicht eine nahezu vollständige Arbeitszeit und -ort ungebundene Tätigkeit. Etablieren Sie flexible Arbeitszeitmodelle und ermöglichen Sie den Mitarbeitern, entsprechend der individuellen Lebenssituation zu arbeiten. Dieses Vertrauen wird belohnt werden.

- Seien Sie offen gegenüber neuen Beschäftigungsverhältnissen und Auszeiten wie Sabbaticals. Nach einer Auszeit erhalten Sie motivierte und loyale Mitarbeiter mit neuen Ideen zurück.

- In mittleren bis großen Unternehmen ist die Schaffung eines Gesundheitscoachs vorstellbar, er/sie wird Sie und Ihre Mitarbeiter in diversen Bereichen des BGMs coachen und motivieren! Von der täglichen Sporteinheit im Team hin zu monatlichen Ernährungs- oder Achtsamkeitsvorträgen ist alles denkbar.

- Übernehmen Sie Verantwortung auch für die Älteren im Team und bieten Sie bedarfsgerechte Angebote an, z. B. im Bereich Technologieentwicklung oder auch Generationen-Workshops über speziellen Stärken und Potenziale in altersgemischten Teams.

- Stärken Sie die Ressourcen ihrer Mitarbeiter und achten Sie auf eine gute Balance zwischen Kreation und Rekreation. Ganzheitliche Konzepte, die eine gesunde Kultur ermöglichen, wirken nachhaltiger als Regeln und Vorschriften, wie bspw. Arbeitszeitgesetze, die gerne umgangen werden.

- Machen Sie den Erfolg Ihrer BGM-Maßnahmen durch Kennzahlen messbar und kommunizieren Sie diese. Gesundheitskommunikation wird ein wichtiger Pfeiler im „War for Talent“.